Das Haus unter dem Starkstrommasten
Kapitel 4
Ein paar Tage später (Arbeit und so weiter) – Schwarz! Die Dunkelheit wiegt schwerer als der Mond, der nicht mal scheint, aber was soll ich machen? Morgens vor der Arbeit habe ich kaum Zeit zu fragen (außerdem ist morgens morgens und da fragt man nicht einfach wildfremde Menschen nach irgendwelchen Häusern), und am Wochenende habe ich ja auch noch andere Sachen zu tun (Blubberwusel ist mittlerweile angekommen, und wir nennen ihn seitdem David). Also ist es jetzt nun mal dunkel, und ich suche das nächste Haus in der Nähe des Hauses unter dem Starkstrommasten. Als ich es gefunden habe, wird mir etwas mulmig. Es ist ein kleines Haus (eine Art Hexenhaus) und liegt ein paar Hundert Meter weiter am Deich. Da ist Licht in den Fenstern und ich gehe davon aus, dass da jemand ist.
Langsam gehe ich den Deich entlang – da ist es schon passiert. Stichwort Regen. Was soll ich machen? Ich sehe nichts, es ist dunkel, und so bin ich schön ausgerutscht und den halben Deich im Matsch heruntergekullert. Prost Mahlzeit.
Es ist so dunkel, dass ich nicht einmal die Haustür finde. Ich frage mich, ob ich mit einem Einbrecher verwechselt werden könnte (nein!), und ob mich in wenigen Sekunden ein so ein Rottweiler (oder wie diese Kampfhunde heißen) zerfleischen wird. Doch ich muss da jetzt durch und bewege mich auf eines der erleuchteten Fenster zu. Sofas, ein Tisch, ein paar Bilder mit komischen Pflanzen an der Wand, aber Menschen sehe ich nicht. Dann klopfe ich. Nichts passiert. Ich klopfe wieder. Keine Reaktion. Ich warte und warte und warte. Dann frage ich mich mal wieder, ob ich noch ganz dicht bin.
Kurz bevor ich gehen will, öffnet sich eine Tür und kein Hund kommt mir entgegen. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Es ist ein Mann meines Alters und seine Katze. Sie surrt. Der Mann schweigt.
„Öhm…“, mir fällt nichts ein, das muss ich noch üben.
„Ja?“
„Entschuldigung, wissen sie vielleicht, wem dieses kleine Haus unter dem Starkstrommasten gehört?“
„Was?“
„Das Haus. Ein paar Meter weiter hoch am Deich, da steht unter so einem Starkstrommasten ein Haus. Wissen sie vielleicht, wem das gehört?“
„Ach das Haus! Ja, da war ich auch mal dran, ich weiß, wem das gehört.“, …
„Öhm …“, (er erwähnt Namen und Straßen, ich verstehe nur Bahnhof).
„Ja, da im Norden, bei der Brücke da.“
„A.“
„Ja!“
„Oke …“
„Aber willst du wirklich unter einem Starkstrommasten leben?“
„…“
„Ich meine, das ist schon ne heftige Belastung. Und die Dinger surren ja auch voll. Das ist immer laut und so.“
„…“, ich muss schon wieder an Katzen denken. Am liebsten würde ich ihn ja fragen, ob es nicht vielleicht seiner Katze sehr wohl gefallen hätte, aber das lass ich lieber.
„Also ich würd’s sein lassen.“
„Ja.“
„Sonst noch was?“
„Ne.“
„Gut. Musste aufpassen, der Deich ist ziemlich glatt hier bei dem Dauerregen, nicht dass du da hinfällst oder so.“
„Danke.“
Wenn ihr irgendwelche Tipps für uns habt, würden wir uns wirklich sehr freuen, wenn ihr uns anmailen würdet (über eine tolle “Belohnung” können wir dann auch reden ;) info@4lande.de